4 Monate Asien – was bleibt?

Wir sind jetzt seit 116 Tagen unterwegs und haben in dieser Zeit von 5.416 Höhenmetern bis Meeresniveau buchstäblich einige Höhen und Tiefen durchschritten. Von den kargen Bergen Nepals, dem bröckelnden Charme alter Paläste in Indien, dichtem Dschungel in Laos, Vietnam und Kambodscha bis hin zu pulsierenden chinesischen Großstädten hat sich die Landschaft ständig geändert und so immer für einen neuen Rahmen im Reisealltag gesorgt.Neben der beeindruckenden Kulisse wird aber die Begegnung mit den neuen Kulturen sicher am längsten hängen bleiben. Besonders spannend war für uns, dass sich die Menschen auch in kleineren Gebieten wie z.B in Laos in ihrer Lebenseinstellung sehr klar von Kambodschanern und Vietnamesen unterscheiden und sich so jede Nation auch für Außenstehende deutlich von einander abgrenzt . Obwohl jedes Land seine ganz besonderen Eigenheiten hat und wir so auch immer wieder überrascht wurden, haben doch alle eines gemeinsam. Überall sind wir mit einem Lächeln und großer Hilfsbereitschaft empfangen worden. Zugegeben, nicht immer hat dieser herzliche Empfang nur mit uns etwas zu tun gehabt, sondern eher die Aussicht auf ein bisschen Geld. Aber im großen und ganzen sind wir immer auf freundliche und offene Leute gestoßen, die unsere neugierigen Fragen gerne beantwortet haben.

Teilweise haben wir diese Fragen mehr mit Händen und Füßen gestellt, da die Sprachbarrieren sehr hoch waren. Aber die Unterhaltungen, die sich daraus ergaben waren für beide Teile ausgesprochen unterhaltsam. Ob wir die Antworten immer richtig interpretiert haben, ist nicht sicher. Aber den richtigen Weg haben wir trotzdem meistens gefunden. Rätsel haben uns manchmal auch die Schriftzeichen und Schilder bereitet, aber auch diese Hürden haben wir – bis jetzt – erfolgreich genommen.

Das tägliche Reisen dreht sich zu einem guten Teil immer um die gleichen Fragen: Wo werden wir heute schlafen und was gibt es zu essen? Kulinarisch war Asien in jedem Fall ein absolutes Highlight. In unserem Album werden wir eine eigene Rubrik mit „Essen und Trinken“ einrichten, wo manche Schmankerln festgehalten werden. Obwohl wir nicht alles verkostet haben (vor frittierten Taranteln und gedünsteter Schlange haben wir dann doch Abstand genommen), haben wir in jedem Land viele Speisen gefunden, die wir jederzeit gerne zu Hause nachkochen werden.

Aber nicht nur die interessanten Menschen und die beeindruckenden Landschaften bleiben im Gedächtnis. Die Armut und der unbeschreibliche Dreck in denen Menschen z.B. in Indien leben müssen oder die kleinen Baracken der Bewohner im Mekong-Delta, die regelmäßig überschwemmt werden, die Straßenkinder in Kathmandu, … In der Mekong Region fordern auch heute noch unzählige Landmienen die vom Vietnamkrieg „übrig geblieben“ sind, regelmäßig ihre Opfer. Für uns ist es nicht vorstellbar, dass es nicht ratsam ist, einfach eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen, sondern man immer auf dem schmalen sicheren Weg bleiben muss. Und über die medizinische Standards, Sozialversicherung, Altersversorgung, sauberes Trinkwasser oder Umweltverschmutzung wollen wir da gar nicht reden.

Unterm Strich haben sich in den 4 Monaten unsere Ansprüche gesenkt und uns wieder einmal vor Augen geführt, dass wir in Österreich sehr privilegiert sind. Heute wissen wir jedenfalls ein (halbwegs) sauberes Zimmer, eine heiße Dusche und einen Fernseher mit englischem Programm (welch Luxus) wirklich zu schätzen. Die Gewissheit jederzeit nach Österreich zurück fliegen zu können, gibt natürlich zusätzlich Sicherheit.

24 Stunden am Tag (und zwar jeden Tag) gemeinsam mit dem Partner unterwegs zu sein, hat ebenfalls seine Höhen und Tiefen. Ohne die ständige Herausforderung aber auch die Selbstbestätigung, die wir aus unserer Arbeit gewonnen haben war es am Anfang etwas schwierig eigene Kompetenzbereiche zu schaffen. Aber inzwischen haben wir uns sehr gut eingelebt und es geschafft doch eigenständige Personen zu bleiben und nicht im „Reise Wir“ aufzugehen. Hoffentlich bleibt das auch die restlichen 8 Monate so…

 

Den „Bohemian“ Lebensstil haben wir zwar noch nicht gefunden, aber vielleicht gelingt uns das ja im entspannten Australien. Oder vielleicht sind wir aufgrund unseres Sternzeichens (beide Jungfrauen) einfach zu strukturiert und organisiert dafür. Daher kann es auch niemanden wundern, dass wir noch ein paar Zahlen und Fakten über unsere Reise zusammengestellt haben:

  • Bis jetzt gereiste Tage: 116, davon 10 Tage verregnet: (wobei 7 auf die letzte Chinawoche fallen), 2x Schneefall und 1x Hagel
  • Billigstes Zimmer: EUR 1,10 in Ngadi, Nepal
  • Teuerstes Zimmer: EUR 18,80 in Kathmandu, Nepal
  • Durchschnittliche Essensausgaben pro Tag für 2 Personen inkl. Getränke: EUR 10,30
  • Gefühlte Menge von gegessenen „fried Noodles“: 100 mal
  • Durchfalltage: 25 (davon 17 in Indien!!!)
  • Gemeinsamer Gewichtsverlust: 9 Kilo, wobei 2/3 auf Klaus entfallen
  • Billigstes Bier (0,65 l): EUR 0,78 (Beer Lao in Laos
  • Teuerstes Bier (0,65 l): EUR 19,00 (Tsingtao Bier getrunken am letzten Tag in China in der Cloud 9 Bar im 87. Stock des Jinmao Tower, Shanghai)

Das erste Drittel unserer Reise ist jetzt hinter uns und wir sind inzwischen gut in Australien angekommen. Aber wir sind uns sicher, dass wir nicht zum letzten Mal in Asien gewesen sind. Zu viele interessante Orte warten noch darauf in einem Urlaub erkundet zu werden.

Wir hoffen, Euch mit unseren Berichten einen guten Einblick in unser aktuelles Leben geben zu können und freuen uns immer, wenn ihr uns direkt Feedback gebt beziehungsweise uns eure Sicht der Dinge schreibt.

6 Antworten auf „4 Monate Asien – was bleibt?“

  1. Welcome to Australia from Austria! Wünsche Euch viel Glück, Erholung, nicht allzuviel Herumorganisiererei und gute Reise durch Down-Under!
    Lisi

  2. Hello, Mate how are you?
    Sind froh, daß ihr immer noch zusammen auskommt, wir hoffen, daß es weiterhin so bleibt. Rudi sagt, die 9 Kilo die ihr verloren habt, könnt ihr von ihm haben. Die Aufstellungen waren sehr informativ.
    Schwitzt recht schön.

  3. Liebe Goti! Lieber Klaus!

    Soviel wie ihr an Gewicht verloren habt, wiege ich jetzt!

    Fritierte Tarantel kann nicht so schlecht sein. Ich habe letzhin im Zimmer auch so ein kleines, schwarzes Ding entdeckt. Da ich zur Zeit alles koste, was mir in die Finger kommt, war es schnell verspeist. Erst als Mama total entsetzt über meine Jause war, habe ich bemerkt, dass das vielleicht nicht so gut ist, öfter zu essen. Aber ich habe es nicht mehr ausgespuckt!!

    Viele Grüße von uns allen!

    Ich entdecke auch gerade unseren Garten (auf 2 Beinen) und habe auch schon ein paar Frühlingsblumen geerntet!

    LG Johanna

  4. Hai Ihr 2,

    vielen Dank für eure tollen Berichte! Wir hoffen, dass die Durchfalltage in Australien etwas zurück- und euer Gewicht wieder etwas raufgehen wird (Ursula, wo soll der Klaus denn noch 6 Kilo Gewicht verloren haben, im Rucksack???). Aber passt auch gut auf Euch auf, Australien gilt doch weithin als das Land mit den giftigsten Tieren, oder? Also immer auf der Hut sein, und keine süssen Kröten streicheln… 🙂

    Viel Spass euch beiden, LG S&F&M

  5. Schatzlilein,
    wennst weiter so abmagerst muss ich bereits jetzt schon die Faltencreme für Dich einbunkern. 🙂
    Ich weiss wovon ich spreche – Umzug gut überstanden und 6 Kilo abgenommen (Peter 5). Gut ich hatte mehr Potential….Toni 2 Kilo.
    Natürlich wäre mir Eure Variante der Abmagerung wesentlich lieber gewesen. Also Mausi schau, dass Du und Klausi was auf die Rippen bekommts damit Ihr genug Energie für die nächsten 3 Monate habt.
    Good luck weiterhin & I miss u! Bussi Ulli & Co

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