Feuerland – vom Ende der Welt(reise)

Hier sind wir nun, in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Nach 32 Stunden Busfahrt durch die scheinbar unendliche patagonische Steppe sind wir am Ende des südamerikanischen Kontinents angelangt. Weiter geht die Straße nicht mehr. Schade eigentlich, denn die Antarktis liegt nur mehr schlappe 1.000 km entfernt. Mit dem Bus wären das ca. 10 Stunden, kein Problem also. So aber bleibt der 7. Kontinent auf dieser Reise für uns unerreicht, denn die Kreuzfahrtschiffe kommen erst in ca. 2 Wochen in Ushuaia vorbei.

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Momentan ist noch Nebensaison am Ende der Welt. Das bedeutet keine überfüllten Hotels aber leider auch noch etliche aufgrund des Schnees gesperrte Wanderwege. Wir genießen die Ruhe, die man sich von einem solchen Ort auch erwarten würde, machen an den sonnigen Tagen ein paar Wanderungen entlang des Beagle Kanals bzw. im Nationalpark und ziehen uns als plötzlich der Winter mit 10 cm Neuschnee wiederkehrt in unser gemütliches Hostel mit Kabelfernsehen und Heizung (!) zurück.

Während es draußen stürmt und langsam ein leichtes “End-of-the-World Feeling” aufkommt, drehen sich unsere Gedanken immer mehr um das Ende unserer Weltreise. Nur mehr ein paar Tage trennen uns von unserer Rückkehr. Obwohl wir uns auf zu Hause freuen können wir es kaum glauben, dass bereits fast ein Jahr seit unserer Abreise vergangen sein soll.

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Reisemüde waren wir in all dieser Zeit nie ernsthaft, zu viele spannende Dinge gab es zu entdecken. Manche werden wissen wollen wo es uns am besten gefallen hat. Eine gute Frage auf die es keine Antwort gibt. Ob Nepal, Australien oder Galapagos – zu unterschiedlich waren die Länder die wir bereist haben und jedes war auf seine Art faszinierend.

Ob wir nun alles gesehen haben? Das können wir getrost mit Nein beantworten. Obwohl wir auf dieser Reise mehr als 100.000 km (Luftweg), also mehr als 2,5 mal den Erdumfang zurückgelegt haben, gibt es nun mehr Reiseziele für uns als je zuvor. Fast ganz Afrika ist ein weißer Fleck auf unserer Landkarte und in viele Länder die wir diesmal besucht haben möchten wir später einmal zurück. Und ja, da wäre noch die Antarktis, nicht weit von hier entfernt …

Genügend Ziele also für gleich mehrere Weltreisen. Aber keine Angst. Wir haben doch vor uns (zumindest für die nächste Zukunft) häuslich niederzulassen und ein “seriöses” Leben zu führen. Daher werden es in den nächsten Jahren eben eher Urlaubs- als Weltreiseziele sein. Gespannt sind wir schon was uns zu Hause erwarten wird. Welchen Job wir haben und wo wir wohnen werden. Aber vor allem auch ob und wie uns dieses Jahr verändert hat. Wünschen würden wir uns zum Beispiel die laotische Gelassenheit mitgenommen zu haben. Ob uns das gelungen ist können wir im Moment noch nicht beurteilen. Dazu braucht es mehr Abstand und die Hektik des Alltags (die uns hoffentlich nicht gleich mit voller Wucht trifft).

Selbst wenn wir uns nicht großartig verändert haben, so haben wir doch eine Menge auf dieser Reise gelernt:

  • Die Welt ist tatsächlich zusammengewachsen. Internet gibt es fast überall, selbst im hintersten Himalaya Dorf auf über 3.000 m Seehöhe.
  • Das Leben ist zumindest in den großen Städten dieser Welt trotz kultureller Unterschiede sehr ähnlich geworden. Die Menschen kleiden sich gleich und wenn man will kann man überall das gleiche essen.
  • Das Unbekannte ist weniger erschreckend als angenommen. Entführungen, bewaffnete Raubüberfälle, etc. – was hört man nicht alles für Schauergeschichten von Südamerika. Sicher, diese Dinge passieren aber mit etwas Vorsicht ist Reisen in Lateinamerika nicht viel gefährlicher als in Europa.
  • Geld macht wirklich nicht glücklich. Die freundlichsten Menschen haben wir oft in den ärmsten Ländern getroffen (z.B. Laos, Bolivien). Aber zugegeben, auch wenn Geld nicht glücklich macht, schöner leben bzw. reisen lässt es sich trotzdem mit etwas Geld und zwar überall.
  • Auf einer Weltreise sammelt man viele Eindrücke und Bilder. Um ein Land und seine Menschen aber wirklich kennen zu lernen muss man dort leben und arbeiten.
  • Reisefieber ist eine unheilbare Krankheit gegen die es keine Medizin und keine Impfung gibt. Uns wird dieser Virus jedenfalls nie loslassen. Und last but not least,
  • Tetra Pack Wein ist nicht nur was für Obdachlose!

So verdrängen wir unsere Gedanken an das Ende unserer Weltreise mit argentinischem Rotwein (diesmal nicht aus dem Karton) und freuen uns noch auf unsere letzten Tage in Buenos Aires sowie auf ein baldiges Wiedersehen mit Euch allen! Nehmt euch viel Zeit, denn wir haben einiges zu erzählen, eine Unmenge Fotos und wollen alles wissen was bei Euch in der Zwischenzeit passiert ist.

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