China vs. Indien – And the winner is …

Die ganze Welt blickt nach China und Indien. Während die westlichen Industrienationen immer tiefer in die Rezession schlittern wachsen China und Indien unvermindert, wenn auch deutlich langsamer.

Längst haben die beiden Staaten mit zusammen fast 2 Mrd. Einwohnern globale Bedeutung erlangt. Nicht nur wirtschaftlich und politisch sind die beiden von der Weltbühne nicht mehr wegzudenken, auch sportlich und kulturell machen sie immer mehr auf sich aufmerksam. So hat China im letzten Jahr erstmals die meisten olympischen Sommermedaillen gewonnen und Indien wurde soeben mit einem Oscar ausgezeichnet. Zugegeben, bei dem in Mumbai spielenden Film handelt es sich zwar um eine britische Produktion aber wen stört das schon. Wir sind Oscar und ganz Indien freut sich.

Im Vergleich der beiden Volkswirtschaften wird China oft als der große Bruder Indiens bezeichnet. Da wir nun beide Länder zumindest teilweise bereist haben wagen wir unseren ganz eigenen Vergleich. Dieser ist natürlich vollkommen subjektiv und beschränkt sich auf die für uns essentiellen Reisekriterien: Sehenswürdigkeiten, Land & Leute, Essen & Trinken, Unterkünfte und Transportmittel.

1) Sehenswürdigkeiten

Während wir in Indien überwiegend in Rajastan unterwegs waren (siehe Indien Bericht), haben wir uns in China auf den östlichen Teil des Landes konzentriert. Von Hongkong ging es nach Peking mit einem Abstecher zur Großen Mauer. Von dort fuhren wir weiter nach Pingyao, einer kleinen Stadt mit gut erhaltenem historischen Kern wo wir anstelle der geplanten zwei Tage aufgrund von Grippevirus und ausgebuchten Zügen gleich eine ganze Woche blieben. Endlich in Xi’an angekommen, haben wir uns natürlich die weltberühmten Terracotta Krieger angesehen.

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Nach all der Kultur war es Zeit für eine Wanderung auf den Gelben Berg in Huang Shan. Leider regnete es in Strömen und die ansonsten angeblich sensationelle Aussicht konnten wir daher nicht genießen. In Hangzhou und Shanghai, den beiden letzten Stationen unserer Chinareise hat sich das Wetter auch nicht wirklich gebessert weshalb auch hier unser Sightseeing Programm stark beeinträchtigt war.

Fazit: Bei den Sehenswürdigkeiten hat Indien auch Wetter bedingt die Nase vorne. Peking hat uns zwar besser gefallen als New Delhi aber die anderen chinesischen Städte haben oft wenig Flair und sind sich sehr ähnlich: viele Hochhäuser, mehrspurige Straßen und wenig alte Bausubstanz. Kein Vergleich zu dem bunten und hektischen Treiben in den engen Gassen Indiens. Von der Großen Mauer hingegen waren wir sehr beeindruckt, dafür haben wir uns von der Terracotta Armee in Xi’an mehr erwartet. Obwohl sich sowohl Xi’an als auch Agra rühmen das 8. Weltwunder zu haben verdient diese Auszeichnung für uns einzig das Taj Mahal. In Summe daher 1:0 für Indien. Wer sich selbst ein Bild machen will kann dies gerne in der Rubrik Album tun.

2) Land & Leute

Da wir in beiden Ländern meist mit dem Nachtzug unterwegs waren haben wir vom Land selbst leider nur wenig gesehen und können daher diesen Punkt nicht abschließend beurteilen.

Die Menschen waren in China deutlich weniger aufdringlich als in Indien. Das Gefühl ein wandelnder Geldautomat zu sein hatten wir hier nicht. Zwar sind wir auch in China oft wie die Außerirdischen bestaunt worden aber das Interesse an uns war in China eher allgemeiner Natur während in Indien oft auch anzügliche Blicke dabei waren was vor allem Ursula negativ auffiel.

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Fazit: Punkt für China und somit 1:1 Gleichstand.

3) Essen & Trinken

Vom indischen Essen haben wir bereits an anderer Stelle ausführlich geschwärmt. Die richtige chinesische Küche steht dem um nichts nach und hat wenig damit zu tun was man in Österreich normalerweise vorgesetzt bekommt. Begeistert waren wir vor allem vom Dim Sum in Hongkong aber auch von den Dumplings (eine Art Knödel), Buchweizennudeln und diversen Reisgerichten die wir anderswo gegessen haben.

Das Bier ist auch in China trinkbar (das „Tsingtao“ wird sogar nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut) und anders als in Indien überall erhältlich. Da es in China jedoch etwas kälter war sind wir gelegentlich auf Rotwein umgestiegen – Marke Great Wall Cabernet. Durchaus genießbar aber keine Konkurrenz zu einem Burgenländer.

Fazit: Kulinarisch haben beide Länder einiges zu bieten. Berücksichtigt man auch den Preis so ist Indien aber unschlagbar. Daher 2:1 für Indien.

4) Unterkünfte

Hinsichtlich Sauberkeit und Ausstattung der Unterkünfte geht China als klarer Gewinner hervor. Alle Zimmer selbst in der untersten Kategorie haben Fernseher (nur leider selten englische Sender) und in der Regel gibt es gratis wireless Internet. Da wundert man sich wer hier die IT Nation ist. Zugegeben, nicht alle Internet Seiten funktionieren auch – big brother d.h. die chinesische Regierung is watching you – aber die Website vom „Der Standard“ war problemlos abrufbar. Schließlich kann man nicht alles kontrollieren und Österreich ist vielleicht doch nicht bedeutend genug …

Preislich sind die Unterkünfte zwar im Durchschnitt deutlich teurer als in Indien aber die paar Euro mehr pro Nacht haben wir für den zusätzlichen Komfort gerne in Kauf genommen.

Fazit: Ein weiterer Punkt für China und somit wieder Gleichstand.

5) Transportmittel

Für die Züge unserem primären Fortbewegungsmittel auch in China, gilt ähnliches wie für die Unterkünfte. Die Preise sind in Indien deutlich günstiger aber China punktet bei der Qualität. Jeder (!) Waggon hat seinen eigenen Schaffner (Arbeitskräfte sind bekanntlich kein Engpass in China), Bettzeug wird im Schlafwagen bereitgestellt und außerdem gibt es heißes Wasser für die Zubereitung von Tee oder Instant Suppe.

Zugverspätungen werden in Minuten und nicht in Stunden gemessen wie das in Indien schon mal vorkommen kann. Der von den anderen Mitreisenden ausgehende Lärmpegel ist in China in der Regel auch deutlich niedriger als in Indien. Nur in der Nacht schnarchen sie alle gleich laut.

Und ein weiterer Pluspunkt für die chinesische Bahn: Mäuse und Ratten haben wir weder am Bahnhof noch im Zug gesehen. Da drängt sich die Frage auf wo die alle sind und woraus die Füllung so mancher Dumplings wirklich besteht …

Fazit: Noch ein Punkt für China und damit knapper Endstand von 3:2 für China.

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Gesamt-Resümee: Obwohl China in unserer Endwertung knapp das Rennen macht liegt Indien in den beiden vermeintlich wichtigsten Kategorien Sehenswürdigkeiten und Essen & Trinken vorne. Da wir in beiden Ländern nur einen Bruchteil bereist und sicher auch nicht alles verkostet haben, werden wir Wohl oder Übel zurückkommen müssen um uns ein abschließendes Bild zu machen. Potentielle Reiseziele für weitere Urlaube gibt es jedenfalls sowohl in China als auch in Indien noch genug.

 

3 Antworten auf „China vs. Indien – And the winner is …“

  1. Hallo ihr Zwei!
    Sind beeindruckt von eurer Reisebeurteilung aber von eurem Zittern habt ihr nicht berichtet. Wir wünschen euch eine gute Weiterreise.

  2. Hallo Ihr 2,

    das neue Bild auf der HP is Weltklasse mit der chinesischen Mauer im Hintergrund. Der Bericht – super geschrieben Klaus. Regen hatten wir auch eine Menge und wir hoffen das es jetzt zo bleibt wie es derzeit ist naemlich Sonnenschein. Koennt Euch freuen auf Australien 🙂 Sind gerade in Melbourne angekommen. Freuen uns schon so auf Euch in Neuseeland. Bussi Katharina und Johannes P.

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